Flugzeug stürzt ins Lager-Kino Vier Tote, 54 Verletzte: Katastrophenschutzübung fordert 400 deutsche und US-Hilfskräfte

01.01.2007

Eine Explosion erschüttert die Soldatenstadt. Kurz vor 8 Uhr am Samstagmorgen steigen riesige Rauchschwaden in den Himmel und lassen Schlimmstes befürchten. Minuten später werden die Grafenwöhrer von unzähligen Einsatzfahrzeugen mit Blaulicht und Martinshorn aufgeschreckt.

Über eine Stunde schlängeln sich Rettungsfahrzeuge der verschiedensten Hilfsorganisationen durch die Straßen. Sie alle haben ein Ziel: Truppenübungsplatz Grafenwöhr, Gebäude 620 - das Lager-Kino. Ein Flugzeug ist auf das Gebäude gestürzt. Dutzende von Verletzten und Toten sind zu befürchten

Was viele zunächst als Ernstfall vermuteten, war für über 400 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst, Polizei, Technischem Hilfswerk, Landratsamt und US-Armee der Beginn einer groß angelegten Katastrophenschutzübung


Realistisches Drehbuch

In das Geschehen wird auch der Fund eines verdächtigen Pakets eingespielt. Sämtliche Einsatzkräfte müssen ganz schnell den Fundort in einem Umkreis von 300 Metern räumen. Ein Sprengkommando der US-Armee wird angefordert und gibt nach kurzer Zeit Entwarnung. Gerade hier ist die enge Zusammenarbeit zwischen deutscher und amerikanischer Seite mustergültig. Da ein terroristischer Anschlag angenommen wird, sichern Polizei, US-Soldaten und die US-Militärpolizei die Einsatzstelle weiträumig ab. Deutsche und amerikanische Polizeikräfte protokollieren den Einsatz.
Ein Unfall? Ein Terrorakt? Keiner weiß die genauen Hintergründe, doch angesichts des Ausmaßes tritt schnell ein Notfallplan in Kraft. Ziel dieser großen Einsatzübung ist es, die Zusammenarbeit aller deutschen Hilfsorganisationen mit denen der US-Armee zu testen und zu vertiefen.
8.45 Uhr: Katastrophenfall
Die US-Feuerwehr, die rasch am Unglücksort eintrifft, beginnt sofort mit der Menschenrettung. Zahlreiche perfekt geschminkte Darsteller - amerikanische Schüler - geben einen realistischen Eindruck für die "Fire-Figther" und die weiteren Kräfte. Gegen 8.45 Uhr wird vom Landratsamt Neustadt/WN der Katastrophenfall ausgerufen.

Kreisbrandinspektor Georg Tafelmeyer, der im voraus benannte örtliche Einsatzleiter, koordiniert die Arbeit der Hilfsorganisationen am Unglücksort. Zeitgleich bauen die Verantwortlichen im Landratsamt in Neustadt, sowie die US-Armee im Grafenwöhrer Hauptquartier Führungsstäbe zur Unterstützung auf
Tafelmeyer verteilt die Aufgaben an die rund 200 Feuerwehrmänner aus Grafenwöhr, Gmünd, Hütten, Gößenreuth, Eschenbach, Pressath, Kaltenbrunn, Mantel, Kirchenthumbach, Weiden und Neustadt, an die Aktiven des Technischen Hilfswerks sowie der US-Feuerwehren aus Grafenwöhr und Vilseck.
Die Hauptaufgabe der Wehren ist neben der Menschenrettung die Brandbekämpfung. Im Laufe des Einsatzes müssen auch noch Fässer mit Gefahrgut geborgen und eine Dekontaminations-Strecke für die Verletzten aufgebaut werden, die mit gefährlichen Stoffen in Berührung gekommen waren.
Um die sanitätsdienstliche Versorgung der 54 Verletzten und vier "Toten" sowie der insgesamt 400 Einsatzkräfte kümmern sich die BRK-Einsatzgruppen aus Eschenbach, Grafenwöhr, Kirchenthumbach, Thurndorf, Neustadt am Kulm, Neustadt/WN, Weiden und Vohenstrauß. Leitende Notärztin Dr. Gudrun Graf und der organisatorische Einsatzleiter Reinhard Maul haben alle Hände voll zu tun: 120 Sänitätskräfte, die mit 30 Fahrzeugen angerückt sind, kümmern sich um die Opfer. Nach der Übung gegen Mittag versorgt ein Verpflegungstrupp des BRK alle Teilnehmer mit Essen und Getränken
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Verdächtiges Packet

In das Geschehen wird auch der Fund eines verdächtigen Pakets eingespielt. Sämtliche Einsatzkräfte müssen ganz schnell den Fundort in einem Umkreis von 300 Metern räumen. Ein Sprengkommando der US-Armee wird angefordert und gibt nach kurzer Zeit Entwarnung. Gerade hier ist die enge Zusammenarbeit zwischen deutscher und amerikanischer Seite mustergültig. Da ein terroristischer Anschlag angenommen wird, sichern Polizei, US-Soldaten und die US-Militärpolizei die Einsatzstelle weiträumig ab. Deutsche und amerikanische Polizeikräfte protokollieren den Einsatz

 

Voll des Lobes zeigte sich Kreisbrandinspektor Georg Tafelmeyer der Einsatzleiter vor Ort, unmittelbar nach der Übung. Er lobte die Zusammenarbeit zwischen deutscher und amerikanischer Seite. Dank zollte er den vielen ehrenamtlichen Hilfskräften, die den Samstagvormittag zum Wohler der Allgemeinheit opferten. Ebenfalls zufrieden äußerte sich US-Pressesprecher Franz Zeilmann. Die Großübung habe gezeigt, wie wichtig die enge Koordination aller beteiligten Stellen im Ernstfall ist.